Warum sich manches auf TikTok sofort vertraut anfühlt (Teil 1 – 4)

Warum sich manches auf TikTok sofort vertraut anfühlt

„Klar, das stimmt!“ – dieser Gedanke schießt vielen durch den Kopf, wenn sie auf TikTok ein Video sehen. Doch das Gefühl von Vertrautheit bedeutet nicht automatisch, dass etwas wahr ist. Genau darum geht es in unserer vierteiligen Reel-Reihe.

Teil 1: Vertrautheit ≠ Wahrheit

Unser Gehirn speichert Inhalte, die wir wiederholt sehen. Je öfter wir etwas sehen, desto vertrauter wirkt es uns – und desto eher glauben wir, dass es richtig ist. Dieser Effekt sorgt dafür, dass uns manche TikToks sofort einleuchten, auch wenn wir sie nie kritisch hinterfragt haben. Vertrautheit ist also ein starkes Gefühl, aber noch kein Beweis für Wahrheit.

Teil 2: Mere Exposure Effect & Bestätigungsfehler

Zwei psychologische Mechanismen machen TikTok-Inhalte besonders überzeugend:

  • Mere Exposure Effect: Je häufiger wir etwas sehen, desto sympathischer erscheint es uns. Auch dann, wenn wir es inhaltlich gar nicht geprüft haben.
  • Bestätigungsfehler (Confirmation Bias): Wir nehmen bevorzugt Informationen auf, die unsere eigene Meinung stützen – und blenden gegenteilige Argumente eher aus.

Diese beiden Effekte verstärken sich gegenseitig und machen viele Videos glaubwürdig, ohne dass sie zwingend wahr sind.

Teil 3: Der Algorithmus und die Filterblase

TikTok arbeitet mit einem hochentwickelten Algorithmus, der genau beobachtet, was wir liken, teilen oder länger anschauen. Schon wenige Sekunden Aufmerksamkeit reichen aus, damit uns ähnliche Inhalte immer häufiger angezeigt werden. So landen wir in einer Filterblase: Wir sehen überwiegend das, was zu uns passt, und immer weniger von dem, was unsere Perspektive herausfordern könnte. Das verstärkt das Gefühl von Vertrautheit – auch wenn wir in Wahrheit nur einen Ausschnitt der Realität sehen.

Teil 4: Kritisch bleiben

Vertrautheit ist ein Gefühl. Wahrheit sind Fakten. Und manchmal liegen diese beiden weit auseinander. Damit wir uns nicht nur vom ersten Eindruck leiten lassen, hilft es, bewusst innezuhalten:

  • Warum wirkt dieses Video so vertraut?
  • Würde ich es auch glauben, wenn es nicht so oft oder so ansprechend präsentiert wäre?
  • Welche anderen Quellen und Meinungen gibt es?

So wird klar: TikTok kann Inhalte stark inszenieren – aber wir haben die Möglichkeit, kritisch zu bleiben und uns ein eigenes Bild zu machen.

Fazit

TikTok spielt geschickt mit psychologischen Effekten und dem Algorithmus, um Inhalte vertraut und überzeugend wirken zu lassen. Doch vertraut bedeutet nicht automatisch wahr. Entscheidend ist, dass wir diese Mechanismen kennen, unser eigenes Denken reflektieren und bewusst nach Vielfalt suchen. Denn am Ende gilt: TikTok ist stark – aber dein Kopf ist stärker.

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