Halal und Haram (Verbotenes und Erlaubtes)

Halal und Haram (Verbotenes und Erlaubtes)

„Halal oder haram?“ – eine häufig gestellte Frage, besonders auf Social Media.
Doch so einfach ist es nicht. Hinter diesen Begriffen steckt mehr als nur ein simples „erlaubt oder verboten“. In der islamischen Ethik gibt es ein differenziertes System zur Bewertung von Handlungen – mit insgesamt fünf Kategorien, die einen klaren Orientierungsrahmen bieten:

  1. Pflicht (Fard): Dinge, die man tun muss.
  2. Empfohlen (Mustahabb): Handlungen, die gut sind, aber nicht verpflichtend.
  3. Neutral (Mubah): weder besonders gut noch schlecht – erlaubt.
  4. Unerwünscht (Makruh): sollte besser vermieden werden.
  5. Verboten (Haram): unbedingt zu unterlassen.

Alles von Kategorie 1 bis 4 gilt im Islam als halal, wenn auch in verschiedenen Abstufungen. Nur Kategorie 5 fällt unter das wirklich Verbotene – haram.

Dieses System zeigt: Der Islam bietet Spielraum. Er ist so angelegt, dass er im Alltag lebbar und flexibel ist. Das Grundprinzip lautet: Alles ist erstmal erlaubt – es sei denn, es gibt einen klaren Beweis für ein Verbot.

In sozialen Netzwerken wird häufig nur zwischen „halal“ und „haram“ unterschieden, was leicht den Eindruck vermittelt, dass es keine Grauzonen oder Zwischenstufen gibt. Die Realität ist jedoch vielschichtiger: Die islamische Ethik ist dynamisch und berücksichtigt persönliche Lebensumstände und den jeweiligen Kontext.

Pauschale Antworten auf individuelle Fragen greifen daher oft zu kurz. Was für eine Person in einer bestimmten Situation empfohlen ist, kann für jemand anderen nur neutral oder sogar unerwünscht sein.

Deshalb lohnt es sich, den ethischen Spielraum zu kennen – und ihn bewusst zu nutzen.
Denn nicht alles ist schwarz oder weiß.

Wichtig zu merken: Viele Fragen auf TikTok sind individuell – die Antworten dort aber oft pauschal.

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